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"Automatic Level Control" - System

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Schaubild der Hinterachs - Höhenregulierung

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Der Eldorado verfügt serienmässig über das "ALC" - Automatic Level Control System , also der automatischen Niveau - Regulierung für die Hinterachse. Die 77er Modelle verfügen allerdings noch über den unterdruckbetriebenen Kompressor, die Nachfolgermodelle bedienen sich einer elektrischen "Luftpumpe".

Das System arbeitet denkbar einfach. Der Kompressor erzeugt nach wenigen Minuten einen Betriebsdruck von ca. 10 bar , über einen Druckregler liegen am Ausgang des Kompressors 8 bar an. Der Kompressor ist mit einem Stellventil verbunden, welches an der Hinterachse montiert ist. Das Stellventil versorgt wiederrum die beiden Stossdämpfer. Stand das Auto für mehrere Stunden oder wird das Auto beladen ist das Stellventil aktiviert und die Dämpfer werden aufgepumpt. Ist die obere Stellung erreicht schaltet das Stellventil ab. Wird schwere Ladung entnommen lässt das Ventil überschüssige Luft aus den Dämpfern ab.

An unserem Eldorado war der Kompressor bereits beim Kauf nicht mehr angeschlossen, es wusste auch niemand was das für ein Teil war was da im Radhaus schlummerte. Daher hing der Wagen hinten auch immer sehr weit unten. Im ersten Service , welches der Caddy erfuhr, hatte die Werkstatt die beiden hinteren Dämpfer seperat an ein Ventil angeschlossen, welches unter der hinteren Stossstange montiert war. Somit konnte man vor Fahrtantritt den Wagen aufpumpen, die Luft hielt in den Dämpfern für einen Tag. Immerhin etwas.

Je mehr ich mich mit dem Unterdruckssystem des Eldorados befasste (ich hatte ja nun ein schlaues Buch) desto mehr lernte ich auch über die angeschlossenen Aggregate. Somit wurde ich mir auch der Funktion des Eisenklumpens auf der Beifahrerseite im Motorraum bewußt. Da ich das System ultraklasse fand (hey, die modernen Nobelkarren haben das erst seit den 90ern) wollte ich das System unbedingt wiederbeleben. Nach Ausbau und dem Zerlegen stand ich vor der Not der Ersatzteilbeschaffung. Die Membran, die im Kompressor Ihren Dienst verrichtet, war eingerissen (daher wohl die Stilllegung) und der Reservoirtank war extrem verrostet , zumindest fiel mir beim Zerlegen eine große Menge Rost in die Hände. Das sog. Check - Valve aus Plastik war so stark korrodiert dass einzelne Bestandteile einfach abbröselten.

Trotz langer Suche konnte das GM bzw. AC Delco Reparatur - Kit für den Kompressor nicht aufgetrieben werden. Nach mehreren enttäschenden Händlerbesuchen musste ich einsehen, daß es zwar sehr viele Listen mit Membranen gab, aber niemand der mir eine solche bestellen konnte. Zum Glück fand ich eine Quelle, bei der man günstig Membrantuch in div. Stärken beziehen kann. Die Teile waren schnell zerlegt, gereinigt und mit rostumwandelnden Lack behandelt und die gerissene Membran ersetzt. War da noch das Problem des zerbröselten Check - Valve. Hier möchte ich besonderen Dank an meinen alten Freund Atan aussprechen, der gegen mörderische Qualen, aufsässige Kinder und widrigste Umstände an der Drehbank einen neuen Ventilkörper aus Abfallkunststoff erstellte. Manchmal wünsche ich mir doch, nicht in der IT Branche tätig zu sein ;o) .

Mit dem neuen Kunststoffkörper konnte man das Check valve wiederherstellen. Nach dem Zusammenbau aller Teile lieferte der Kompressor, betrieben an einer kleinen Unterdruckpumpe, das gewüschte Ergebnis. Eingebaut ist er leider noch nicht. Ich hoffe, daß er laufen wird. Da aber auch die Anschlüsse (Pressverschraubung) und die GM Hochdruckleitung nicht mehr lieferbar sind, waren wir gezwungen, einen Messing - Adapter zu drehen, der wiederum eine FESTO - Buchse und den 4mm Schlauch aufnehmen kann. Das Stellventil muss ich noch umarbeiten , aber ich denke, daß das System wieder laufen wird.

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Tut das Not daß das hier rumoxidiert...

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gereinigte Teile

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kaputt......

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Drehbank machts möglich....

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Der fertige Kompressor

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Da der Kompressor jetzt wieder tut (wurde ja zum Testen bereits mal kurz im Auto angeschlossen) wurde auch das Stell-Ventil an der Hinterachse abmontiert. Das Buch gibt zum Testen leider auch nicht viel her, lediglich einen Dichtigkeitstest unter Wasser mit ein paar Bar Luftdruck. Zumindest ist es dicht und der Arm lässt sich bewegen, die Druckluft strömt dann auch entweder am einen Port oder am anderen wieder aus.

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Gereinigte Teile

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Fertig zusammengesetztes Stellventil

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Nun sind alle Teile wieder im Auto eingebaut. In dem Bild hier ist der Stellhebel noch nicht an der Achse befestigt, da ich ja erst noch testen wollte was passiert wenn Druckluft im System ist und ob die Dämpfer sich bewegen. Da es die Systeme so ja nicht mehr gibt musste ich mich mit Adaptern behelfen. Aber immerhin ist alles dicht und die Dämpfer sind dann auch mit den 8bar die ich in das System gepumpt hatte zögerlich aber bestätig nach oben bis zum Anschlag gefahren, wie im zweiten Bild zu sehen.

Und tatsächlich halten die Dämpfer auch wenn das Auto wieder auf den Reifen steht :-) Der Kompressor klackert auch vor sich hin wenn der Motor läuft. Habe mich dann zum Test hinten auf den Stossfänger gestellt und nach kurzer Zeit hat das System das ausgeglichen. Sieht doch gleich ganz anders aus wenn der Wagen eben steht und der Arsch nicht so runterhängt ;-)

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ALC Ventil mit Schläuchen

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Oben anstehender Dämpfer

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Nach knapp zwei Jahren hat jetzt der Kompressor wieder den Geist aufgegeben. Die Umschaltmechanik im Innern verweigert Ihren Dienst. Ich hatte aber in weiser Vorraussicht bereits einen weiteren Kompressor in USA billigst gekauft und ähnlich dem oben repariert. Dieser ist nun verbaut. Sollte der auch ausfallen werde ich wohl das System auf einen elektr. Kompressor umrüsten. Auswahl gibt es da von Opel, Mercedes , BMW oder auch Subaru. Alle Systeme arbeiten in etwa mit den gleichem Betriebsdruck. Platz bietet der Motorraum ja reichlich , allerdings würde ich einen elektr. Kompressor wohl sogar im Kofferraum verbauen wollen.

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